****** Dann leg ich halt hier mal los :-)<br><br>Ich oute mich als wahrer Knopfler-Nerd, deshalb wird das folgende eine glasklare Sache für mich ... :-)<br><br>Seit ich 8 Jahre alt bin, verehre ich Mark Knopfler. Seit dem Sommer 1985, als mir mein Onkel Stefan (Greets!) den Song "So Far Away" der Dire Straits auf einem illegalen Bootleg-Tape aus Thailand vorgespielt hat. Der Sound hat mich sofort gepackt: Dieses Laidback-Feeling mit dem unglaublichen Gespür für Timing und Arrangement, dem wahnwitzig tollem Sound, gepackt natürlich mit Knopflers einzigartiger Zupftechnik an der Gitarre, was selbige einfach ganz unique klingen lässt. Irre!<br><br>Ja, seitdem bin ich Knopfler-Fan. Es ging dann alles ganz schnell: Plötzlich wurde "Walk Of Life" im selben Jahr bei Thomas Gottschalks B3-Radio-Show zum Dauerrenner. Das Album "Brothers In Arms" mit seiner bis heute einzigartigen Eleganz und Schönheit habe ich bestimmt über 1000 mal gehört. Erst danach ging ich die Discographie von hinten nach vorne durch. 1991 dann nochmals eine Eruption der Dire Straits, sie waren auf MTV der Dauerbrenner. "Calling Elvis", "Heavy Fuel", "The Bug": einer davon lief bestimmt pro Stunde.<br><br>Danach wurde es ruhig. Knopfler machte wieder mal auf Filmkomponist, mehr oder weniger erfolgreich. Bis es dann 1996 mit dem ersten Solo-Album wieder richtig los ging. Seitdem war ich bei jeder Tournee mindestens bei einem Konzert, 2010 dann sogar als Krönung in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London, wo alles was in der Musikwelt ab 1950 einen Namen hatte auftrat. IRRE!!! :-)<br><br>Nun sind wir also im Jahr 2018, Knopfler legt seine "Neunte" vor. Und was soll ich sagen: Sie ist großartig! Auf keinen Fall ist das "Music for the masses"! Das ist Musik zum genießen, wie lang gereifter Single Malt. Schmeckt auch nicht jedem. Ich denke der Vergleich trifft es ganz gut. Wenn man aber Single Malt mag, dann, ja dann liebe Freunde der gepflegten Musik ist das der wahre Hörgenuss. Perfekter Sound, perfekte Produktion (noch besser als die letzten Alben), durch und durch tolle Melodien, usw.<br><br>Knopfler muss niemand mehr etwas beweisen, das merkt man hier. Das war auch der Grund, warum er bei der Aufnahme der Dire Straits in die Rock'n'Roll Hall Of Fame nicht persönlich anwesend war. Er hat keine Lust auf Starrummel, keine Lust mehr mit Leuten zu jammen, die er vielleicht gar nicht mag, usw. Das mag auf manche arrogant wirken, auf mich wirkt es aus seiner Sicht richtig. Die Straits sind ja trotzdem in der Hall Of Fame :-)<br><br>In gewisser Weise merkt man diese Konservativität in den Songs, man beachte mal die Texte. Aber das macht nix, das ist er, ich mag ihn so. Ich mag auch diese Einstellung: Sein Ding machen, nicht von anderen verbiegen lassen. Mit 69 kann man sowas denke ich besser als mit Anfang 30.<br><br>Nun aber zum eigentlichen Song: Trapper Man.<br>Der Song ist perfekt als Auftakt, bringt gleich die richtige Würze rein, markiert aber auch bereits das oberste Tempo des Albums: schneller wird's nimmer. Wie gewohnt seit 1996 geht es eher gemächlich zu. Das ist völlig ok, ich weiß was mich erwartet. Man erinnere sich an meine einleitenden Worte oben bzgl. "So Far Away", das ist ähnlich schnell (100 bpm vs. 114 bpm). "Trapper Man" läuft sechs Minuten, die vergehen wie im Flug. Der Sound ist einfach phänomenal, gerade wenn am Anfang die Drums einsetzen und Knopfler gleich voll in die Gibson haut: Gänsehautmoment! Schön auch das superbe Solo und die interessante Interlude: Was sind denn da plötzlich für neue Sounds vorhanden? So noch nicht von MK gehört. Das zieht sich übrigens durch das ganze Album: Plötzlich gibt es Frauen-Chöre, ein Novum, dann auf einmal eine Jazz-Trompete, im allgemeinen viele Bläser, Soul und Latin-Sounds. "Back On The Dance Floor" sei dazu genannt, oder "When You Leave".<br><br>Alles in allem kann das nur eine Sechs sein, und meine Review von "Trapper Man" ist eigentlich ein kurzer, prägnanter Ausflug in das gesamte Album. MK-Nerds kommen eh nicht um das Album herum, allen andern sei zumindest "Trapper Man", das grandiose an J. J. Cale erinnernde "Nobody Does That" oder das düstere, megamäßige "Drovers Road" empfohlen. Auf der Deluxe-Variante ist bereits mein laid-back Sommersong für 2019 enthalten: "Every Heart In The Room" ...<br><br>So Long<br>Silvaheart Last edited: 21.11.2018 22:55 |