*** Noch kein Review? Seltsam.<br><br>Das zweite 2005 erschienene Audioslave Album. (man hab ich mich darauf gefreut) Es tut schon weh. Soundgarden und Rage Against The Machine waren - nicht nur für mich - zwei der wichtigsten und prägendsten Bands der Neunziger, und ihr Ausscheiden aus dem Rock 1997 bzw. 2000 war ein herber Schlag für die Fangemeinden. Denn auch wenn diese Entscheidungen nicht völlig vor dem Erreichen des jeweiligen Schaffenszenits getroffen wurden, so waren "Down On The Upside" von Soundgarden und "The Battle of Los Angeles" von RATM zwei Werke, die die Klasse dieser Bands noch einmal nachdrücklich demonstrierten. Das Danach erwies sich als ebenso spannend wie kontrovers: Unter dem Namen Civilian geisterten erste Demos der ebenso denk- wie merkwürdigen Fusion aus der Soundgarden-Stimme Chris Cornell und den Rage-Instrumentalisten Tom Morello, Brad Wilk und Tim Commerford durchs Netz, die später auf dem bestens produzierten Audioslave-Debüt ihre volle Pracht entfalten sollten. Der Haken dabei: Man merkte das handwerkliche Können ebenso wie das Noch-nicht-Zusammenpassen von Soundgarden-Songwriting und Rage-Grooves. Dass es trotzdem irgendwie funktionierte, resultierte wohl aus dem Talent der Beteiligten und der Qualität der jeweiligen Song-Rohmasse(n). Beim Nachfolger "Out of Exile" hingegen haben sich die Parteien soweit angenähert, dass man nicht mehr klar von einem Hybridmodell sprechen kann. Dumm nur: Wo das Debüt zwar Standards vorlegte, das aber überzeugend, sind die Beteiligten heute müde geworden. Es ist sicher schön für Chris Cornell, dass er inzwischen glücklich ist und innere Ruhe gefunden hat, und es ist auch alles andere als unnormal, mit 42 Jahren nicht mehr so wütend zu sein wie mit 24. Aber müssen dabei solche textlichen wie musikalischen Seichtigkeiten wie "Yesterday to Tomorrow", "Doesn't Remind Me" oder der Titeltrack herauskommen? Vielleicht ist es aber auch der direkte Vergleich vor allem mit altem Soundgarden-Material, das einfach unerreichte Maßstäbe in Lyrik und Klang gesetzt hat, wodurch "Out of Exile" so glatt und gefällig, ja harmlos wirkt. Vielleicht muß man diese Platte in dem Fall als für eine neue Hörergeneration gedacht sehen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass die Kids von heute über Audioslave Zugang zu den ursprünglichen Gruppen erhalten. (Mir ging es so mit A Perfect Circle, über die ich erst Tool zu schätzen lernte.) Insofern bietet die Platte gut gemachte Popmusik mit mal mehr, mal weniger deutlichem Rock- und Crossovereinschlag. Aber für einen durch die Originale verwöhnten Hörer ist das einfach nicht genug, dieses Album ist leider zu belanglos, schade.<br> |